Thomas Wenk
SVEB-Zertifikat Kursleiter

Könnten Sie bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?

Nach der Mechaniker-Lehre im Maschinenbau fertigte ich Hochspannungsteile. In dieser Zeit absolvierte ich ebenfalls die Weiterbildung «Grundlagen industrielle Elektronik» bei der ABW. Nach drei Jahren wechselte ich zum Textilmaschinen-Versuchsbetrieb der Firma Sulzer in Winterthur und baute dort mechanisch komplexe Aggregate um und nahm Maschinen mechanisch in Betrieb. Nach weiteren zwei Jahren begann ich im Werk Oerlikon der Firma Brown Boveri als Lehrlings-Instruktor. Dort bildete ich in den Lehrwerkstätten aus, hauptsächlich im Fachgebiet Montage, und erneuerte den Grundlehrgang. Während dieser Zeit erlangte ich zudem den Berufsbildnerausweis.

Fünf Jahre später besorgte ich als Versuchsmechaniker in der Abteilung Maschinenbau der Fachhochschule beider Basel den Unterhalt und die Modernisierung des Steuerungslabors sowie der CNC Fertigungsmaschinen, an denen ich auch Unterricht erteilte. Dort blieb ich sieben Jahre lang. In dieser Zeit assistierte ich auch im Mess-, Steuer- und Regeltechnik-Labor. Dafür brauchte ich fundierte Kenntnisse, die ich im Fachunterricht für Automatiker an der AGS in Basel erwarb.

Während meiner Laboranten- und Leitertätigkeit im Lehr-, Dienstleistungs- und Forschungslabor Bauingenieurwesen der Fachhochschule Nordwestschweiz, war ich für die Qualität des gesamten Laborbetriebes zuständig. Ich erteilte den Studierenden Versuchsunterricht in den Fächern Betontechnik, konstruktiver Ingenieurbau (Beton, Holz, Stahl und Verbundbau), Wasserbau und Bodenmechanik. Als Ansprechperson für Baustoff- und Bauteileprüfung pflegte ich über 18 Jahre hinweg eine intensive Kommunikation mit Kunden und anderen Fachleuten .

Könnten Sie uns bitte Ihre aktuelle Funktion und Ihr Aufgabengebiet beschreiben?

Derzeit arbeite ich in der Seniorenbetreuung bei Home Instead Bern. Ich führe und unterstütze alte und demente Menschen in ihrem Alltag und pflege den Kontakt mit ihren Angehörigen, was ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen, Entscheidungs- und Überzeugungskraft braucht. Da der Lebenszustand dieser Menschen starken Schwankungen unterworfen ist, ist jeder Einsatz einzigartig, was meinerseits eine grosse Flexibilität erfordert, was mir allerdings sehr entspricht. Daneben führe ich zusammen mit meiner Partnerin einen Haushalt mit kleinen Zwillingen.

Was gefällt Ihnen an den vielfältigen Aufgaben im Bereich Erwachsenenbildung am besten?

Ich erarbeite und erteile gerne praktische Lehrgänge und Ausbildungssequenzen. Mir gefallen die Wünsche der erwachsenen Lernenden. Sie wollen Hintergründe erkennen und konkrete Bezüge zu ihrer individuellen Praxis schaffen, ihre Erfahrungen in den Lernprozess einbringen und an bereits Bekanntes anknüpfen. Sie haben einen starken Wunsch nach selbstgesteuertem Lernen und wollen handelnd und entdeckend lernen und zudem ihre Lernbereitschaft selbst unter Beweis stellen. Dieses Bestreben unterstütze ich als Lehrperson sehr gerne.

Welche Weiterbildungen haben Sie bei der Lernwerkstatt absolviert und wie stark haben Sie diese bei Ihrer Karriere unterstützt?

Ich habe das SVEB-Zertifikat Kursleiter absolviert. Seit ich vor 30 Jahren meinen ersten Ausbilderlehrgang absolvierte, hat sich das erwachsenenbildnerische Wissen stark entwickelt. Diese Weiterbildung hat mein Grundlagenwissen wieder aktualisiert. Das brauche ich für meinen nächsten Karriereschritt.

Konnten Sie dank der Weiterbildung Ihren Marktwert steigern?

Meinen gegenwärtigen Marktwert will ich jetzt kennen lernen. Als Quereinsteiger in die Berufswelt will ich meine Nische finden, in der ich mein Wissen und meine Erfahrung gewinnbringend einsetzen kann. Ohne SVEB-Zertifikat wäre der Wiedereinstieg in die Ausbilder- und Projektassistenz-Tätigkeit nicht denkbar. Damit kann ich die Frage mit ja beantworten.

Welche Lerninhalte haben Ihnen in der Praxis besonders geholfen?

Diese Frage beantworte ich teilweise in die Zukunft blickend. Mit dem ARIVA-Modell kann ich meine Unterrichtstätigkeit didaktisch und methodisch erheblich verbessern. Neu erkannte ich das Gewicht des Ausrichtens und Reaktivierens, denn bevor Informationen aufgenommen werden können, muss Aufnahmebereitschaft bestehen. Lernende wollen wissen, was, womit, und wie sie dies tun sollen. Dies verlangt nach einer guten Lernzielformulierung. Neu habe ich auch die Taxonomiestufen als Hilfsmittel kennen gelernt. Mit den zugeordneten Verben kann ich den Lernenden angeben, was sie mit dem Lernstoff tun sollen. Die Lernzielkontrolle sollte ebenso auf der gleichen Stufe erfolgen. Beim Ausarbeiten des Informationsteils der Minilektion lernte ich didaktische Stoffreduktion handhaben. Lediglich Inputs vorbereiten, die zur Erfüllung des Lernauftrages unerlässlich sind, erwies sich beim Halten der Lektion als stressvermeidend. Als fachkompetenter Ausbilder bin ich geneigt zu viele Informationen zu geben. Jetzt weiss ich, ich ersetze unnötige Informationen durch Reaktivierungsaktivitäten der Teilnehmenden. Meinen Unterricht kann ich mit den acht Schritten des andragogischen Prozesses noch wesentlich verbessern. Schon nur mit der Neugestaltung des Vorbereitungsauftrages an die Lernenden lassen sich ihre Bedürfnisse ermitteln und berücksichtigen und dennoch das mir vorgegebene Lernziel erreichen. In der Arbeit mit dementen Menschen und ihren Angehörigen ist das neu erworbene Wissen in Kommunikation, Gruppenprozesse, Rollenverhalten und Konflikte sehr hilfreich.

Was sind Ihre nächsten beruflichen Wünsche und Ziele?

Ich wünsche, mich aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung und meines breiten Fachwissens im Bereich Technik selbstständig zu machen. Als externer Auftragnehmer oder temporär Angestellter arbeite ich ausgehend von Erneuerungsabsichten ausführbare Projekte aus und sorge für deren Realisierung. Dabei verbinde ich fallweise die Fachbereiche Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, Mechanik, Statik, Hydrodynamik, Materialkunde und Elektrotechnik miteinander. Mess- und Prüfaufgaben gehören ebenfalls zu meinen Auftragswünschen.

Zudem möchte ich in Hospitationen von Ausbildungssequenzen Feedback geben, Unterrichtsgestaltung evaluieren und damit zur Wertsteigerung der Weiterbildung für die Beteiligten beitragen, Lehr- und Lernunterlagen für Ausbildungskurse in meinem Fachbereich erstellen und bei Bedarf auch als Lehrender tätig werden.

Mein Angebot soll nicht nur Fachhochschulen sondern auch Institutionen und der Privatwirtschaft offenstehen und meinen Auftraggebern dank des Hinzuziehens einer qualifizierten, externen Fachperson sowohl Geld einsparen und das Alltagsgeschäft entlasten, als auch Kapazitätsengpässe sowie Wissens- und Erfahrungslücken überbrücken.

Kontakt: wenk.th@remove-this.gmail.com


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